Mittwoch, 24. März 2010

Drohen, verhandeln, integrieren, ignorieren?

Seit 1983 spielt eine Gruppe von Wissenschaftlern und Künstlern um diese Jahreszeit in Kalifornien auf einem ehemaligen Militärgelände - in einem Flachbau auf dem Moffett Field am Rande der Bucht von San Francisco, dem Sitz des Ames Research Center der Nasa - Ausserirdische!

- Eine jährliche Performance mit einer Gruppe Menschen und einer Gruppe Aliens, manchmal auch - wie 2003 - mit zwei Alien-Spezies. So versucht sich die Gruppe mit Unterstützung der Nasa auf die Begegnung mit fremden Spezies vorzubereiten.

"Contact" heißt das Projekt und wurde von dem US-Anthropologen Jim Funaro gegründet.

"Bei der ersten Simulation 1983 wurde ein Team sofort "eliminiert", in einem späteren Jahr gab es gar keine Kommunikation. "Selbst wenn eine Konfrontation bewusst vermieden wird, kann das fatale Konsequenzen haben", sagt die Geologin Paula Butler, die an einem Dutzend Simulationen teilgenommen hat, "das ist die für mich wichtigste Erkenntnis."

Einmal habe ihre Gruppe das Raumschiff in einer Umlaufbahn parken lassen, um die Bewohner eines fremden Planeten erst einmal zu beobachten und aus der sicheren Distanz besser kennen zu lernen. Doch genau das war falsch: Ein kreisendes Raumschiff galt in der Religion, die das andere Team der Aliens kreiert hatte, als schlechtes Omen.

Die begrenzte Aussagekraft von derlei Experimenten bleibt den Beteiligten bewusst. Und sollte es die Menschheit gar mit Wesen zu tun bekommen, deren Erscheinungsform die menschliche Vorstellungskraft übersteigt, die womöglich nicht sichtbar sind oder deren Lebensformen nicht auf Kohlenstoff basieren, dürfte ein Kontakt ohnehin kaum möglich sein."

"Es ist wahrscheinlich, dass wir derartige Organismen nie verstehen werden", sagt Seth Shostak vom kalifornischen SETI-Institut, das seit Jahren das Weltall nach Signalen außerirdischen Lebens absucht. Vielleicht merken wir nicht einmal, dass sie gelandet sind."

UN-Experten haben derweil einen Vier-Säulen-Plan entwickelt:
"Drohen, verhandeln, integrieren, ignorieren"

(Schon wieder) Prof. Harrison (http://psychology.ucdavis.edu/faculty/Harrison/) stellt seine Thesen dazu vor:

Harrisons erste These wird lauten: Wir wären heute erheblich offener gegenüber einem Besuch von Außerirdischen als vor 50 Jahren, zu Beginn von Seti. Damals hatte der Brookings-Report den US-Kongress geschockt mit seiner Voraussage: Allein die Nachricht von der Existenz extraterrestrischer Intelligenzen, die weiter als wir entwickelt sind, würde irdischen Gesellschaften schwerste Identitätskrisen bescheren und einige sprengen – von der Ankunft solcher Wesen selbst mal ganz zu schweigen.
- Heute dagegen, so zeigten Umfragen, seien die Menschen offener im Umgang mit Fremden, routinierter.

Das wagen wir dann doch zu bezweifeln, da war wohl eher der Wunsch eines UN-Planes Strickmeister solcher Umfrageergebnisse. Die Ankunft extraterrestrischer Intelligenzen würde irdische Gesellschaften unserer Meinung nach immer noch in schwerste Identitätskrisen stürzen. Und je schlechter es den Menschen bzw. Gesellschaften z.B. durch die Wirtschaftskrise oder Überbevölkerung (besser: Unterversorgung einzelner Gruppen) gehen wird, desto intoleranter werden sie eher gegenüber allem Fremden werden. Schon heute sind eher neue nationale Tendenzen zu bemerken.

Wenn wir Harrison nun weiter zuhören und seine drei Optionen für einen solchen unerwarteten Besuch durchspielen. „Den Stock, die Karotte oder die Umarmung“ stellt Harrison zur Wahl – mit anderen Worten: Wir drohen, wir bieten etwas zum Verhandeln, oder wir beginnen sofort mit der aktiven Integrationspolitik mit dem Ziel quasi einer multigalaktischen Gesellschaft.

..dann können wir über so viel Naivität wirklich nur den Kopf schütteln. Hier wird (mal wieder) davon ausgegangen, daß die Ausserirdischen bestimmten (menschlichen) Parametern entsprächen. Herr Harrison kann es doch nicht im Ernst meinen, wenn er denkt einer ausserirdischen Intelligenz, die es geschafft hat in diesem Sternensystem auf der Erde anzukommen, auf irgendeine Weise drohen zu können? Oder 'eine Karotte' anzubieten hätte? Oder diese sich wegen ihres offensichtlichen 'Migrationshintergrundes' sogleich von dieser Gesellschaft 'integrieren' lassen möchten?
Da lachen ja die rosanen Hühner vom Planeten Tholdek!

- Und wenn sie das so nicht mitspielen wollen sind wir eben - beleidigt:

Insofern sollte die Menschheit eine vierte Option erwägen: Sich taub stellen bei künstlichen Signalen aus dem Outer Space.

Das ist es also, was uns diese Wissenschaftler vorschlagen? Ihr toller "Vier-Säulen-Plan"?

- OK, wir wussten ja, das wir noch dringend gebraucht werden! :-)

Aber weiter:

Dies entspräche zunächst auch dem Prozedere, auf das sich 1992 die Vereinten Nationen und die Internationale Astronomen-Union geeinigt haben: Wer immer ein verdächtiges Signal empfängt, solle: 1) zunächst selbst noch mal alles prüfen, 2) alle anderen Institute mit Teleskopen fragen, ob sie das Signal auch empfangen, 3) erst dann die Vereinten Nationen benachrichtigen, die eine Reihe wissenschaftlicher Institute konsultieren und alles kritisch prüfen lassen, und 4) erst bei positivem Bescheid an die Öffentlichkeit gehen. Pressekonferenz: „Die Außerirdischen kommen“.

Und noch ein paar merkwürdige Zitate sind uns diesbzgl. aufgefallen:

„Nicht der Welt größte Armeen haben am längsten überlebt, sondern der Welt größte Religionen.“ Obwohl Kriegen grundsätzlich die meiste Aufmerksamkeit in Medien, Politik und Wissenschaft geschenkt würde, machten sie doch nur zehn Prozent aller Energien beim gesellschaftlichen Wandel aus.

Wie jetzt? Also der Welt größte Religionen sollen den gesellschaftlichen Wandel ausgemacht haben? Haben wir das jetzt richtig verstanden?

Quellen / Siehe auch:

'Kosmos-Knigge: Was tun, wenn die Aliens kommen?'
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,269126,00.html
(gekürzter Beitrag aus der Ausgabe von "GEO WISSEN". Das Heft zum Thema "Verhalten, Persönlichkeit, Psyche – Auf der Suche nach uns selbst")

http://www.welt.de/wissenschaft/weltraum/article6740343/Verhaltensregeln-fuer-den-Kontakt-mit-Aliens.html

„Telepolis“ hat gerade ein dickes Spezialheft für den Kiosk herausgebracht: „Intelligenz im All – warum uns ferne Zivilisationen meiden“, mit Beiträgen von Stephen Hawking, Frank Schätzing und anderen. ET könnte aber auch erschrecken: Tobias Wabbel geht in seinem Essay „Auf der Spur des Monolithen“ den Zeichen nach, die Außerirdische in unserem Sonnensystem hinterlassen haben.

http://plausiblefutures.wordpress.com/2010/02/01/plans-for-alien-contact-found-wanting/

http://www.nature.com/news/2010/100125/full/news.2010.35.html

In diesem Sinne..

Kosmische Grüße an alle bunten Punkte der Universen!

:-)

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